Kapitel 10 oder Letztes Kapitel: Ozelot statt Leopard

Mit der Zeit wussten alle den Grund zur Freude von Rostkatze. Und natürlich hatten ihn Tukan, Affe und Nilpferd herausgefunden. Sie hatten nämlich beobachtet, wie sich an dem vorletzten Tag vor den Freien Ozelot nicht neben sie setzte, sondern neben Rostkatze. Am folgenden Tag passierte das gleiche. Anscheinend waren Rostkatze und Ozelot zusammen. Das hatte Ozelot also verschwiegen.
Tukan fand, dass die beiden wirklich besser zueinander passten als Rostkatze und Leopard. Sie waren auch gleichgross und konnten sich gegenseitig nicht fressen.
Tukan hatte tatsächlich die Vermutung gehabt, dass es so war. Er hatte richtig gelegen.

Kapitel 9: Alt-neue Pausenzeit

Tukan, Affe und Nilpferd hatten nicht sehr viel herausfinden können.
Ozelot blieb viel länger als gedacht. Als er schließlich zu ihnen kam, waren sie mehr als gespannt auf das, was er sagen würde. Doch er ließ erst mal die 3 erzählen. Da sie nicht viel zu erzählen hatten, ging es bei ihnen recht schnell.
Dann berichtete Ozelot: "Ich habe Rostkatze gefragt, was mit ihr letztens los ist. Nach ein bisschen Protest hat sie geantwortet. Sie hat gesagt, dass sie als sie die Sache mit Jaguar und Zwergameisenbär gesehen hat, darauf gekommen ist, dass Leopard eigentlich ihr natürlicher Fressfeind ist. Deshalb wäre es sehr schlecht, wenn sie weiterhin in ihn verknallt ist. Schließlich hat sie es sogar überwunden und versucht, ihn und solche, die so ähnlich sind wie er, zu meiden. Das hat geklappt und zu ihrem Glück ist sie nicht mehr in ihn. Jetzt versteht ihr bestimmt auch, warum sie ihren Liebesbrief vernichtet hat, oder? Ich habe sie außerdem gefragt, was er jetzt eigentlich von ihr hält, und sie hat gesagt, nicht viel. Habt ihr noch Fragen?"
Tukan hatte sehr wohl eine Frage auf der Zunge, nämlich, was er ihnen verheimlichte, aber er traute sich immer noch nicht, ihn zu fragen, und schüttelte nur den Kopf und wackelte mit dem Schnabel.
Nilpferd war in seine Träume von der Obstinsel versunken und Affe grübelte über das, was Ozelot gesagt hatte. Warum war er wohl nicht schon früher darauf gekommen? Es war doch so logisch, so offensichtlich!

Wider Tukans Erwartungen verlor Ozelot kein einziges Wort über das, was er ihnen verheimlichte.

Tukan, Affe, Ozelot und Nilpferd erzählten Leopard den Grund für Rostkatzes Verhalten genauestens und mit allen Details. Schnell verbreitete sich das Wissen darüber von Tier zu Tier und selbst die Lehrer wussten es am Ende. Sie waren sehr froh, denn sie dachten, Rostkatze sei durch den Unterricht darauf gekommen.
Aber das beste war: Rostkatze wurde wieder offener und gesprächiger und so langsam gewann sie Stück für Stück ihren alten Charakter zurück. Doch den Grund dafür kannte niemand... Niemand außer vielleicht einem einzigen Tier, doch niemand außer ihm selbst und Rostkatze wusste, wer es war, nicht einmal Anakonda. Tukan, Affe und Nilpferd rätselten lange daran. Ozelot war häufig weg. Und Tukan hatte schon eine grobe Vermutung, die er aber niemandem sagte, weil er nicht wusste, ob sie richtig war. (Ob sie nun richtig oder falsch war, wird sich jedoch erst im nächsten Kapitel herausstellen. Und daran wollen wir noch nicht denken.)

Die Ferien standen vor der Tür, die letzten Schultage gingen fröhlich zu. Frau Harpye war krank, Frau Nasenbär entschuldigt und Herr Gürteltier hatte schon selbst Urlaub genommen. Deshalb unterrichteten in der letzten Schulwoche nur noch Frau Wasserschwein, Herr Kaiman und Frau Aguti. Na ja, eher nur die beiden letzteren, denn wenn Frau Wasserschwein machte meistens freiwillig eine Freistunde, wenn die Tierkinder eigentlich mit ihr Unterricht haben sollten. Weil Frau Harpye und Frau Nasenbär nicht da waren, wurde die Pause, die die beiden auf ein Drittel der normalen Pausenzeit reduziert hatten, wieder verlängert. Tukan, Affe, Ozelot, Nilpferd, Rostkatze, Leopard, Tapir, Jaguar, Kasuar, Krokodil, Chamäleon, Nebelparder, Okapi, Hyazinthara, Zwergameisenbär, Papagei, Paradiesvogel, Faultier, Ameisenbär und Anakonda (also alle Tierkinder, die auf diese Schule gingen und deren Lehrer Frau Wasserschwein, Frau Aguti, Herr Kaiman, Herr Gürteltier, Frau Harpye und Frau Nasenbär waren) freuten sich und nutzten die volle Pausenzeit. Und sie kamen auch nicht mehr so früh, aber sehr müde zur Schule, sondern sie ließen sich wieder Zeit und es dauerte den ganzen Vormittag bis zur Pause, bis endlich alle angekommen waren. Also vorausgesetzt, es war niemand krank. Und das war nicht der Fall, da wieder alle kerngesund, voller Energie und Lebensfreude und guter Dinge waren.

Kapitel 8: Ozelot verschweigt etwas

 Erst am nächsten Tag fing sie an, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Zuerst beachtete sie nur Ozelot, dann mit der Zeit auch Tukan und schließlich sogar Affe und Nilpferd.
An den Tagen darauf hatte sie offenbar ein recht zerstörerisches Ziel: Leopards Briefkasten. In den Pausen fummelte sie an ihm herum, aber Leopard bekam nichts davon mit. Deshalb wollten Tukan, Affe und Nilpferd ihn warnen und es ihm sagen. Ozelot beschloss, bei Leopards Briefkasten zu bleiben und ihn zu bewachen. Die anderen 3 waren sehr einverstanden, denn sie wussten sehr genau, dass er die schärfsten Augen und besten Ohren hatten und Rostkatze am besten beobachten konnten. Also tapsten sie los und fanden Leopard bald darauf mit seinen Fans unter einer Palme vor. Sofort erzählten Affe und Tukan drauflos und Leopard konnte weder noch verstehen, weil sie beide wirr durcheinander plapperten. Deshalb erklärte es ihm am Ende Nilpferd in langsam ausgesprochenen, verständlichen Wörtern und er begriff. Er war allerdings nicht schockiert und sagte nur, sie sollten sie ruhig machen lassen, denn an den Briefen läge ihm sowieso nicht sehr viel. Tukan, Affe und Nilpferd waren sofort sehr beruhigt und gingen wieder zu Ozelot. Dieser lief zu einem dichten Dickicht und sie folgten ihm. Dort erzählte er: "Ich hab gesehen, dass Rostkatze es geschafft hat, seinen Briefkasten zu öffnen. Sie hat ihn zerkratzt, was bei ihren scharfen Krallen ein leichtes war, denn er war ja aus Rinde, Gras und Moos. Dann hat sie alle Briefe gelesen, offenbar auf der Suche nach einem bestimmten. Schließlich hat sie ihn gefunden. Es war der Liebesbrief, den sie ihm früher geschrieben hat. Wisst ihr noch? Also. Es ging so weiter, dass sie erst einmal ganz viel rumgefaucht hat und nicht wusste, was sie tun sollte. Dann hat sie, das hab ich gesehen, ihren ganzen Mut und Willen dafür gebraucht, den Brief in ganz viele Stücke zu zerreißen. Die hat sie dann vernichtet. Und wisst ihr, wie? Sie hat sie einfach gefressen. Ungesund. Hätte ich an ihrer Stelle nicht einfach so gemacht. Dann..."
"Okay, okay, das reicht", sagte Tukan und breitete die Flügel aus. "Hm. Was meint ihr? Hat Leopard ihr irgendwas getan? Haben sie vielleicht gestritten? Nein, das kann nicht sein. Ich hab die beiden auf der Verabredung ganz genau beobachtet. Wenn überhaupt hat Jaguar was gemacht. Er wollte doch Zwergameisenbär fressen, und genau ab dem Moment war Rostkatze so verstört. Leopard hatte damit eigentlich nichts zu tun. Er hat auf der ganzen Verabredung nicht einmal etwas zu ihr gesagt. Das kann nicht wirklich an ihm liegen." Er schaute zu Ozelot, der plötzlich geistesabwesend wirkte. Plötzlich hatte Tukan das Gefühl, dass er ihnen etwas verschwieg. Aber er traute sich nicht, nachzufragen, denn Ozelot war jetzt schon richtig befreundet mit ihm. Ach, warum hatte er ihn nur unterbrochen, nachden er "Dann..." gesagt hatte! Er hätte ihn ausreden lassen sollen, denn dann wäre womöglich alles herausgekommen. Aber es war zu spät und Ozelot würde es ihnen jetzt nicht mehr sagen. Jetzt hatten sie noch ein Geheimnis zu lösen. Zumindest glaubte Tukan nicht, dass es etwas schreckliches war. Das traute er Ozelot wirklich nicht zu.
Plötzlich erhob sich Ozelot und kletterte auf einen Baum. Tukan nutzte seine Abwesenheit, um Nilpferd und Affe seine Gedanken zu offenbaren. Diese fanden Ozelot sofort höchst merkwürdig und sahen natürlich zuerst misstrauisch zu ihm herauf, was nun wirklich extrem wenig brachte.
Als Ozelot schließlich wieder herunter kam, taten die 3 so, als wüssten sie von nichts und würden nicht einmal im Traum daran denken, Verdacht zu schöpfen.
"Wollen wir es so machen, dass du nächste Pause Rostkatze ansprichst, während wir Leopard ausfragen, ob er etwas weiß, Ozelot?", fragte Tukan deshalb scheinheilig.
Ozelot stimmte von ganzen Herzen zu.
Wenn er so begeistert ist, dann erzählt er nächste Pause bestimmt sein Geheimnis!, dachte Tukan froh.

Die Pause war vorbei.
Der Nahrungsunterricht mit Frau Wasserschwein (für die Allesfresser), mit Frau Aguti (für die Pflanzenfresser) und mit Herr Kaiman (für die Raubtiere) war nur für Rostkatze und Anakonda interessant.
Beim Mittagessen kam nicht viel heraus.
Der Heimweg war langweilig.
Auf die übliche Besprechung verzichteten Tukan, Affe, Ozelot und Nilpferd, weil sie wussten, dass sie diesmal nicht sehr nützlich sein würde. Außerdem schliefen sie alle sehr schnell ein.

Als am nächsten Morgen die Sonne früh ihr Bett verließ, immer höher stieg und eine rote Farbe annahm, wachten alle gleichzeitig auf. Dann machten sie sich auf den Weg. Sie waren nicht sonderlich guter Dinge, denn der Tag würde sofort mit Rechtschreibung-Grammatik-Zeichensetzung-Unterricht von Frau Harpye und Frau Nasenbär anfangen. Die beiden waren streng und es machte nie Spaß, wenn sie dabei waren. Alle mochten Frau Wasserschwein, Herr Kaiman, Frau Aguti und Herr Gürteltier viel lieber.
In der Pause (auf die alle sehnsüchtig gewartet hatten), führten Tukan, Affe, Ozelot und Nilpferd ihren Plan durch.
Nachdem er Rostkatze gesichtet hatte, verschwand Ozelot in ihre Richtung. Noch einmal merkte Tukan, dass er ihnen etwas verheimlichte.
Tukan, Affe und Nilpferd sahen ihm noch kurz nach, dann gingen auch sie ihres Weges und begaben sich zu Leopard, um ihn auszufragen.

Kapitel 7: Die gesprächige Rostkatze und die schweigsame Rostkatze

Zum Glück hatte sich die Stimmung am nächsten Morgen wesentlich gebessert und die 4 konnten wieder miteinander reden wie normale Freunde. Vor allem stärkte es ihre Freundschaft und Zusammenarbeit, dass der Tag mit Rechtschreibung-Grammatik-Zeichensetzung-Unterricht von Frau Harpye begann, und bei Frau Harpye war der Begriff "vereint von der Not" bei jedem Freund geläufig.

In der Pause bekamen die 4 detektivischen Freunde Tukan, Affe, Nilpferd und Ozelot endlich mal wieder Beweisfutter. Und damit hatten sie wieder etwas für ihre Besprechungen. Na ja, so nützlich war es gar nicht, aber es bestätigte zumindest einige Vermutungen von Ozelot. Leopard blieb nämlich plötzlich stehen und drehte sich zu seinen Fans um. Und er musterte sie mit dem selben Blick, der Ozelot so viel über Leopards Innenleben verraten hatte. Es war der Blick, der verriet, dass Leopard seine Fans nicht wollte, dass sie zu viele waren, dass er sie lästig fand, ja, dass sie ihn belästigten und ihm jede Freiheit nahmen, weil sie ihm auf Schritt und Tritt folgten und immer an seinen Fersen hingen und ihn so einigermaßen beengten und bedrängten, weil er so keine wirkliche Privatsphäre hatte. Und es gab nur sehr, sehr wenige, die diesen Blick deuten konnten. Dazu gehörten Ozelot, Affe, Tukan, Nilpferd und Rostkatze, die Leopard offenbar auch die meisten seiner Gedanken von den Augen lesen konnte. Sie war ja auch in ihn verknallt und schien ihn gut kennen zu müssen. Und dann konnten diesen Blick vielleicht noch ein paar andere lesen, aber sie wollten es sich nicht vorstellen, weil sie es nicht glauben wollten, dass er sie lästig fand. Jaguar zum Beispiel konnte den Blick lesen, und Nebelparder wahrscheinlich auch, weil es zu ihm passte.
Leopard fixierte seinen Blick nun auf Rostkatze. Er betrachtete sie lange, dann schaute er noch einmal kurz zu seinen Fans, dann schaute er wieder zu Rostkatze und dann drehte er sich seufzend wieder um und schlich auf seinen rosettenübersäten, weichen, lautlosen Pfoten weiter. Und (ohne dass er es wollte) verfolgten ihn seine Fans wieder. Weil er nicht mit ihnen redete, wie er es normalerweise tat, begannen sie zu flüstern. Schon bald flüsterten sie über alles mögliche und schließlich schrien sie durcheinander, bis Tapir schließlich zu Leopard trampelte und ihn lautstark fragte, ob sie sich am nächsten Tag verabreden wollten. Sofort hörten ihn die anderen und schrien, dass sie auch dabeisein wollten, weil es sonst ihrer Ansicht nach unfair war. Leopard konnte nicht anders und stimmte zu.
Schon bald war die Verabredung und Tukan, Affe, Nilpferd und Ozelot kamen. Und... Anakonda. Obwohl sie niemand eingeladen hatte.
Am Anfang machten die Tiere, die sich verabredeten, einen Ausflug durch den Dschungel. Die Raubtiere unter ihnen machten währenddessen schon Jagd auf Kleintiere, die nicht mit ihnen auf eine Schule gingen. Jaguar hätte sogar fast Zwergameisenbär gefressen, aber in letzter Sekunde hatte er ihre Stimme erkannt, als sie verängstigt piepste: "Ich bin Zwergameisenbär! Friss mich bitte nicht, Jaguar!" Nach dieser Situation wurde Rostkatze irgendwie schweigsam und sagte für den ganzen Rest des Tages nichts mehr. Außerdem achtete sie plötzlich darauf, so leise wie möglich zu schleichen und nicht wie normalerweise unbeholfen zu tapsen. Und das auffälligste war: Sie vermied Leopard. Am nächsten Tag ging das in der Schule genauso. Sie versteckte sich unter den Fans, wollte plötzlich nicht mehr wie früher neben Leopard auf dem Baum sitzen, war während dem Unterricht andauernd nervös und warf ab und zu Blicke auf Leopard oder andere Raubtiere, die größer waren als sie, zum Beispiel Jaguar oder Nebelparder. Das ging ganze Wochen so. Sie hatte sich völlig verändert. Sie war nicht mehr die vergnügte, gesprächige Rostkatze, die sich sogar mit einem Liebesbrief an Leopard, den Haupt-Quatschmacher, zum Gespött und Gesprächsthema der Klasse machte. Jetzt war sie eine stille, nervöse, unauffällige Rostkatze, die sich dauernd umschaute. Das fanden Tukan, Affe, Nilpferd und Ozelot sehr merkwürdig. Sie wollten herausfinden, was seit kurzer Zeit in Rostkatzes kleinem, platten Kopf vorging. Deshalb hielten sie schon bald wieder an einem Abend eine Besprechung und sammelten Ideen, was in Rostkatze gefahren sein könnte. Genauer gesagt, sie wollten Ideen sammeln, hatten aber keine und tauschten einfach aus, was sie so für Beobachtungen über Rostkatzes Verhalten gemacht hatten.
"Mir ist aufgefallen, dass sie seitdem viel aufmerksamer beim Überlebens-Unterricht ist und viel ängstlicher beim Nahrungs-Unterricht schaut", erklärte Affe.
"Ich finde, dass Rostkatze viel sympathischer war, als sie noch normal war. Ich mochte sie sogar sehr gerne - ich mochte sie. Ich mag sie aber nicht mehr, seit sie so anders ist, wie sie jetzt ist", sagte Ozelot.
"Aha, du mochtest sie also!", stichelte Tukan und lachte kurz. "Na ja, zur Sache. Meine Beobachtung ist, dass sie Leopard seitdem extrem stark aus dem Weg geht. Das ist schon wirklich auffällig! Sie war doch so doll in ihn verknallt! Hm, sehr rätselhaft, das ganze. In der Sache müssten wir auf jeden Fall mal nachforschen, damit endlich Klarheit herrscht. Auf jeden Fall ist jetzt jedenfalls Nilpferd dran mit Beobachtungen. Nilpferd, was ist dir aufgefallen?"
"Rostkatze hat jetzt noch mehr Angst vor Frau Harpye", sagte Nilpferd langsam.
"Das stimmt! Früher hat sie ja sogar noch manchmal Widerstand gegen Frau Harpye geleistet! Wisst ihr noch, wie sie uns damals für einen Streich gegen Frau Harpye anzetteln wollte?" Tukan kicherte.
"Oh ja! Das war doch irgendwie so ein aus Blättern gemachter Apparat, um Frau Harpye eine Feder vom Fügel zu zupfen und sie dann damit zu kitzeln oder so... Eine sehr schlaue Erfindung eigentlich...", sagte Affe.
"Hm, na ja, egal. Wir wollten ja eigentlich über die komische Sache mit Rostkatze reden", sagte Tukan. "Habt ihr noch weitere Beobachtungen aufgestellt?"
Affe, Ozelot und Nilpferd schüttelten die Köpfe.
"Dann müssen wir eben noch welche machen!", rief Tukan. "Und zwar morgen in der Pause. Wir mischen uns einfach wieder unter die Fans und beschatten diesmal nicht Leopard, sondern Rostkatze. Ein super Plan, oder? Das machen wir. Oder habt ihr noch andere Ideen?"
Wieder schüttelten Affe, Ozelot und Nilpferd die Köpfe. Also war es beschlossene Sache, dass sie Tukans sehr schlichten Plan durchführten.

Schon in der nächsten Pause waren sie bereit, irgendetwas herauszufinden.
Tapir schlug vor, Verstecken-Fangen zu spielen. Leopard war der Fänger. Er stellte sich hinter eine sehr breite Palme und konnte nichts sehen. Dann zählte er bis 30 und sah sich um. Mit seinen scharfen Augen konnte er sofort sehen, dass der schwerfällige Tapir sich hinter einem Busch versteckte. Leopard sprintete los und hatte sich vor Tapir aufgebaut, bevor dieser sich ein anderes Versteck suchen konnte. Die beiden suchten weiter und fanden Nilpferd, der sich nicht sehr große Mühe gab, ungesehen zu bleiben. Zu dritt fanden sie auf einmal noch Tukan und Affe. Danach spürten sie Chamäleon auf, den sie nur gesehen hatten, weil er ihnen die Zunge herausgestreckt hatte. Danach entdeckten sie Kasuar und etwas später Jaguar, der sich dadurch verraten hatte, dass er sich ständig bewegte. Schließlich fanden sie sogar Krokodil, der so getan hatte, als wäre er ein Baumstamm. Dann fanden sie Ozelot und kurz darauf auch noch Nebelparder. Doch Rostkatze blieb unentdeckt. Ozelot, Leopard und Affe kletterten auf Bäume, weil sie dachten, von oben könnten sie sie besser entdecken. Tukan hüpfte neben ihnen auf den Ästen herum und flog ab und zu ein bisschen. Chamäleon spionierte hinter großen Blättern. Nebelparder und Jaguar schlichen lautlos um den ganzen Schulhof. Kasuar stürmte mit seinen langen Beinen und seinem beängstigenden langen Hals von Baum zu Baum und sah nach, ob Rostkatze sich daminter versteckte. Krokodil legte sich in einen kleinen Pfuhl und beobachtete von dort aus alles, was sich bewegte. Nur seine Augen und Nasenlöcher ragten aus der Oberfläche, aber sie waren gut getarnt. Das Versteck-Spiel war gut geeignet, um das Überleben zu trainieren. Na ja, Nilpferd lag in einem Tümpel und schlief.
Gegen Pausenende fragte Leopard Ozelot, Affe und Tukan: "Wisst ihr, was seit der Verabredung mit Rostkatze ist?"
"Nein, und wir wollen es herausfinden", sagte Ozelot.
"Weißt du es denn, Leopard?", fragte Tukan plötzlich.
Leopard schüttelte den Kopf. "Woher auch?"
"Wenn wir sie finden, fragen wir sie!", rief Affe. "Ich hab langsam genug von den Geheimnissen!"

Es dauerte noch eine Weile, bis sie die Chance dazu haben würden, Rostkatze danach zu fragen, was los sei. Manchmal schafften sie es, sie anzusprechen, aber sie schien zwar akustisch zu hören, nicht aber geistig zu verstehen, was sie zu ihr sagten, und war in Gedanken ganz weit weg. Sie antwortete nie und ihr Blick war auch nie auf Tukan, Affe, Ozelot und Nilpferd gerichtet, sondern auf Leopard und manchmal auch Jaguar und Nebelparder. Das half ihnen nicht sehr weiter.

Kapitel 1: Frau Wasserschwein hat Ärger bekommen

Die Sonne ging auf. Ihre Strahlen erreichten sogar Tukans Ast. Tukan wachte auf. Er blinzelte einmal und gähnte. Dann breitete er seine Fl...