Tukan, Affe und Nilpferd hatten nicht sehr viel herausfinden können.
Ozelot blieb viel länger als gedacht. Als er schließlich zu ihnen kam, waren sie mehr als gespannt auf das, was er sagen würde. Doch er ließ erst mal die 3 erzählen. Da sie nicht viel zu erzählen hatten, ging es bei ihnen recht schnell.
Dann berichtete Ozelot: "Ich habe Rostkatze gefragt, was mit ihr letztens los ist. Nach ein bisschen Protest hat sie geantwortet. Sie hat gesagt, dass sie als sie die Sache mit Jaguar und Zwergameisenbär gesehen hat, darauf gekommen ist, dass Leopard eigentlich ihr natürlicher Fressfeind ist. Deshalb wäre es sehr schlecht, wenn sie weiterhin in ihn verknallt ist. Schließlich hat sie es sogar überwunden und versucht, ihn und solche, die so ähnlich sind wie er, zu meiden. Das hat geklappt und zu ihrem Glück ist sie nicht mehr in ihn. Jetzt versteht ihr bestimmt auch, warum sie ihren Liebesbrief vernichtet hat, oder? Ich habe sie außerdem gefragt, was er jetzt eigentlich von ihr hält, und sie hat gesagt, nicht viel. Habt ihr noch Fragen?"
Tukan hatte sehr wohl eine Frage auf der Zunge, nämlich, was er ihnen verheimlichte, aber er traute sich immer noch nicht, ihn zu fragen, und schüttelte nur den Kopf und wackelte mit dem Schnabel.
Nilpferd war in seine Träume von der Obstinsel versunken und Affe grübelte über das, was Ozelot gesagt hatte. Warum war er wohl nicht schon früher darauf gekommen? Es war doch so logisch, so offensichtlich!
Wider Tukans Erwartungen verlor Ozelot kein einziges Wort über das, was er ihnen verheimlichte.
Tukan, Affe, Ozelot und Nilpferd erzählten Leopard den Grund für Rostkatzes Verhalten genauestens und mit allen Details. Schnell verbreitete sich das Wissen darüber von Tier zu Tier und selbst die Lehrer wussten es am Ende. Sie waren sehr froh, denn sie dachten, Rostkatze sei durch den Unterricht darauf gekommen.
Aber das beste war: Rostkatze wurde wieder offener und gesprächiger und so langsam gewann sie Stück für Stück ihren alten Charakter zurück. Doch den Grund dafür kannte niemand... Niemand außer vielleicht einem einzigen Tier, doch niemand außer ihm selbst und Rostkatze wusste, wer es war, nicht einmal Anakonda. Tukan, Affe und Nilpferd rätselten lange daran. Ozelot war häufig weg. Und Tukan hatte schon eine grobe Vermutung, die er aber niemandem sagte, weil er nicht wusste, ob sie richtig war. (Ob sie nun richtig oder falsch war, wird sich jedoch erst im nächsten Kapitel herausstellen. Und daran wollen wir noch nicht denken.)
Die Ferien standen vor der Tür, die letzten Schultage gingen fröhlich zu. Frau Harpye war krank, Frau Nasenbär entschuldigt und Herr Gürteltier hatte schon selbst Urlaub genommen. Deshalb unterrichteten in der letzten Schulwoche nur noch Frau Wasserschwein, Herr Kaiman und Frau Aguti. Na ja, eher nur die beiden letzteren, denn wenn Frau Wasserschwein machte meistens freiwillig eine Freistunde, wenn die Tierkinder eigentlich mit ihr Unterricht haben sollten. Weil Frau Harpye und Frau Nasenbär nicht da waren, wurde die Pause, die die beiden auf ein Drittel der normalen Pausenzeit reduziert hatten, wieder verlängert. Tukan, Affe, Ozelot, Nilpferd, Rostkatze, Leopard, Tapir, Jaguar, Kasuar, Krokodil, Chamäleon, Nebelparder, Okapi, Hyazinthara, Zwergameisenbär, Papagei, Paradiesvogel, Faultier, Ameisenbär und Anakonda (also alle Tierkinder, die auf diese Schule gingen und deren Lehrer Frau Wasserschwein, Frau Aguti, Herr Kaiman, Herr Gürteltier, Frau Harpye und Frau Nasenbär waren) freuten sich und nutzten die volle Pausenzeit. Und sie kamen auch nicht mehr so früh, aber sehr müde zur Schule, sondern sie ließen sich wieder Zeit und es dauerte den ganzen Vormittag bis zur Pause, bis endlich alle angekommen waren. Also vorausgesetzt, es war niemand krank. Und das war nicht der Fall, da wieder alle kerngesund, voller Energie und Lebensfreude und guter Dinge waren.
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